Viele haben sie schon bemerkt – die neue Doblerbrücke. Dass dieses Bauwerk für Verstörung sorgen wird, war uns allen im Vorfeld klar. Hier ein paar Erklärungen:
Gerade in Bezug auf Hochwasservorsorge haben sich in den letzten Jahren die Regelungen massiv verschärft. Nach Jahrzehnten der Unbekümmertheit – auch getragen von einem gewissen Überlegenheitsgefühl von uns Menschen den Naturkräften gegenüber – haben hier aufgrund der Erfahrungen strengere Regeln Einzug gehalten. Die meisten unserer Fladnitzbrücken könnten im Falle eines Neubaus nicht mehr in der gleichen Art und Weise wiederaufgebaut werden. So auch im Fall der Doblerbrücke. Sie wurde beim Hochwasser 2021 so stark beschädigt, dass eine reine Sanierung nicht mehr möglich war. Auch unmittelbar in der Nachbarschaft der Brücke von Hochwasserschäden betroffene Anrainer haben eine Veränderung in der Brückenkonstruktion gefordert.
Den neuen wasserrechtlichen Richtlinien folgend ist nun diese neue Brücke entstanden.
Ob wir dieser Brücke zugestimmt haben, wurden wir gefragt! Ja, das haben wir. Allerdings nicht deshalb, weil wir die Lösung für optimal fanden sondern weil die Alternative – gar keine Brücke mehr – für uns auch nicht in Frage kam. Brücken verbinden Menschen! In diesem Fall ist sie für viele der direkte und schnellste Zugang sowohl zur Mittelschule als auch zur zentralen Einkaufsmöglichkeit im Ort.
In den meisten Fällen sind Oppositionsparteien hier in Furth nicht in den Prozess der Vorüberlegung und Planung einbezogen. Wir können nur zu dem am Ende auf dem Tisch liegenden Vorschlag Stellung nehmen.
Im konkreten Fall wurde uns die Brücke beschrieben – einen Vorentwurf, weder die Form noch die optische Gestaltung betreffend, hat der Gemeinderat nicht gesehen.
Wir haben gefordert, dass die Brücke auf jeden Fall für Radfahrende und Fußgänger:innen mit Kinderwagen passierbar sein muss. Das wurde uns zugesichert.
Wir finden es auch sehr bedauerlich, dass Menschen mit Bewegungseinschränkung, die im Einzugsbereich der Brücke leben, nun schwer benachteiligt sind. Diesen enormen Nachteil haben wir der gänzlichen Entnahme der Brücke gegenübergestellt und uns für einen Wiederaufbau ausgesprochen.
Wären wir in den Prozess eingebunden, hätten wir in einigen Bereichen anders agiert:
• Unser oberstes Ziel im Wiederaufbau wäre natürlich eine barrierefreie Brücke gewesen. Schaut man in die Niederlande, so entdeckt man dort unzählige Varianten an schwenk- oder hebbaren Brücken, vielfach in sehr einfacher Ausführung. Wir hätten zumindest versucht, hier finanzierbare technische Lösungen auch von diesen Experten einzuholen. Ob es uns gelungen wäre, können wir natürlich nicht sagen. Auch hier in Furth war ein sehr teures hydraulisches Modell im Gespräch, das aufgrund der Kosten und der komplexen Wartung gar nicht zur Abstimmung kam.
• Eine Infotafel im Vorfeld hätte die Bevölkerung schonender auf die zu erwartende Veränderung vorbereitet. Den Meldungen zufolge, die uns nun erreichen, hätte es aus der Bevölkerung heraus technisch versierte Menschen gegeben, die bei der Entwicklung einer anderen Lösung einen Beitrag hätten leisten können. In manchen Situationen erscheint uns daher ein Aufruf zum Einbringen konstruktiver Lösungen sinnvoll – vor allem da, wo die fachlichen Kompetenzen im Gemeinderat fehlen.
• Zwischen Beschädigung im Sommer 21 und Wiederaufbau sind drei Jahre vergangen. Das erscheint uns doch sehr lang.
Grundsätzlich können wir auch hier nur wiederholen: Man möge doch in den Prozessen der Gemeinde möglichst alle Fraktionen mitdenken lassen! Wenn es um das Finden von komplexen Lösungen geht, kann es nicht schaden, wenn man alle Köpfe einsetzt, die man hat.
Im Moment der Abstimmung gibt es nicht immer ein eindeutiges „Ja“ oder „Nein“. Daher entscheiden wir uns immer wieder einmal für ein „Ja“, auch wenn es in manchen Fällen eine Zustimmung zu einer für uns nicht vollends optimalen Lösung bedeutet.
Kommentar: GGR MICHAELA MAYER
Datum der Veröffentlichung: 12.08.2024