Wiesenmanagement im Garten: Rasen vs. Naturwiese

Die extreme Trockenheit der letzten Jahre veranlasst immer mehr Menschen dazu ihren Garten zu bewässern, um das Ideal des kurzgeschnittenen, grünen Rasens, das in vielen Köpfen verankert wurde, zu erhalten. Will man einen schönen Einheitsrasen haben, ist das mit nicht zu vernachlässigbaren Investitionen und einem nicht zu unterschätzenden zeitlichen Aufwand verbunden. Es ist vielleicht okay, wenn man so denkt, aber man muss sich im Klaren sein, dass so ein klassischer Rasen das Unnatürlichste an sich ist, in der Natur so nicht vorkommt und durch Artenarmut „glänzt“. Denken wir also gemeinsam nach, wie wir einerseits Geld und Energie, Wasser und Arbeitszeit sparen und andererseits unserer Umwelt und Natur einen Gefallen tun können!

In einer handvoll Boden können mehr Organismen leben, als es Menschen auf der Erde gibt.

Grundsätzlich ist es nicht notwendig, die gesamte Rasenfläche zu mähen. Dominik Linhard, „Global 2000“ – Biologe und Mitautor des Insektenatlas 2000, empfiehlt, manche Bereiche im Garten gar nicht oder nur einmal im Jahr oder sogar nur einmal alle zwei Jahre zu mähen. Die hohe Wiese schützt den bodennahen Bereich und somit sich selbst vor direkter Sonneneinstrahlung. Während der sorgfältig gemähte Rasen schon erste Trockenschäden verbucht, ist die „wilde“ Wiese im unteren geschützten Bereich noch „waschlnass“ und bietet zudem Heimat für unzählige wichtige Insekten – und Kleintierarten.

So erst lässt sich das Besondere an Ameisenbauten, die oft bis zu 30 cm hoch entlang der Grashalme errichtet werden, und an den Schnecken und Käfern, die hier Unterschlupf finden, bestaunen. Mit der Zeit kommt eine Vielfalt an Wildblumen hinzu und mit ihnen Bienen, Hummeln und Schmetterlinge. In einem Eck stehen gelassene Brennnesseln, die nicht nur als „Spinat“ oder Tee gesund sind, zählen auch zu den wichtigsten Pflanzen für viele Schmetterlingsarten: Kleiner Fuchs, Tagpfauenauge und Admiral. Und wenn man sich einerseits die Anschaffung eines Rasenroboters noch einmal überlegt bzw. Gartenflecken robotorfrei hält, gestaltet man (sich) ein Stück wichtiger und bunter Natürlichkeit. Und man spart Energie. Sie werden sehen: es ist spannend, seinen eigenen kleinen Zoo und Wiesenurwald im Garten zu haben und so vielen Lebewesen eine beständige Heimat zu bieten. Und man unterstützt das Mikroklima, was eben in Zeiten zunehmender Extremtemperaturen immer wichtiger wird.

VORSCHLÄGE: JAKOB SCHABASSER